Dienstag, 8. Dezember 2009

Die Liebe in mir (Reign Over Me)


Selten habe ich ein Drama gesehen, das mich gleichermaßen amüsiert und fast zu Tränen gerührt hat.

"Reign over me" schafft den Spagat zwischen einem emotionalen Drama und einer Tragik-Komödie wunderbar. Es gibt Momente des Schmunzelns und des obgliatorischen Kloßes im Hals.

Der Film lebt von den grandiosen Darstellern. Don Cheadle (Boogie Nights, Hotel Ruanda) spielt den guten Samariter unglaublich einfühlsam und überragend. Adam Sandler (Klick, Spiel ohne Regeln), - man konnte sich vorher kaum vorstellen, das er solche Rollen umsetzen kann - agiert perfekt. Er verkörpert den gebrochenen Witwer mit seiner unnachahmlichen Art und Weise und trifft damit den Zuschauer mitten ins Herz. Die Gefühlsausbrüche sorgen für gewaltige Gänsehaut. Enorm starke Leistung!

Sicher besitzt "Reign over me" besonders im Mittelteil einige kleinere Hänger, die manche als Langweilig bezeichnen könnten. Das finde ich allerdings nicht. Jene "ruhige" Passage sehe ich als Intro für das Emotionalität kaum zu überbietende Ende. Da wartet "Reign over me" mit einem klasse Auftritt von Alt-Schauspieler Donald Sutherland (Wenn die Gondeln trauer tragen, Die Körperfresser kommen) als Richter auf. Perfekte Besetzung, wie der gesamte Cast.

Hervorzuheben wäre zudem noch der grandiose Soundtrack. Besonders der Song von "The Who" wird dem ein oder anderem noch lange im Kopf umherschwirren.


FAZIT:

"Reign over me" ist kein perfekter Film, dennoch eines der besten Dramen die ich bisher erleben durfte. Selten hat es ein Film geschafft mich de
rart ins Herz zu treffen. Der letzte Film der mich so berührte war Clint Eastwoods Meisterwerk "Million Dollar Baby" und der vergleich mit Eastwoods Meilenstein des Kinos hinkt meiner Meinung nach überhaupt nicht.

10/10

Samstag, 7. November 2009

Max Payne - Director's Cut

Ich kannte das Game keineswegs, und Mark Wahlberg war mir schon immer sympathisch. Die Grundgeschichte, des Rachesuchenden Cops passte ebenfalls perfekt in mein Anforderungsprofil eines perfekten Action-Revenger-Abends. Leider konnte ich mich aber in keiner Minute mit Wahlbergs Rolle identifizieren. Die Optik ist stark, die Leistungen der Protagonisten in einem relativ guten Rahmen. Die Story allerdings wirkt stark aufgesetzt, und ich kann mir kaum vorstellen, das die Storyline des Games ebenso konfus wie undurchdacht daher kam.
Spätestens nach dem wirklich guten "Shooter" hatte Mark Wahlberg ein Stein bei mir im Brett. Somit kann ich ihm einen Fehltritt wie hier mit "Max Payne" durchaus mal verzeihen. Den anderen Darstellern kann ich ihre offensichtliche Unlust nicht so ohne weiteres durchgehen lassen. Mila Kunis (Boot Camp; American Psycho 2) ist sexy, aber blass. Olga Kurylenko (007 - Ein Quantum Trost) ebenso verschenkt wie Chris O'Donnell (Batman Forever; Vertical Limit). Selbst ein Veteran wie Beau Bridges (Iron Triangle; Hotel New Hampshire) überzeugt in keiner Sekunde. Der Burner schlechthin ist das Untalent in Person Amaury Nolasco (Prison Break; Street Kings) als Bösewicht Lupido. Null Charisma, keinerlei Boshaftigkeit ausstrahlend räkelt er sich durch ca. 5 Minuten Screentime. Der Typ scheint ja ein netter Kerl zu sein, aber sein dusseliges Grinsen pusht seine miesen Leistungen in keinem Fall.

Technisch gesehen ist "Max Payne" in jedem Fall ein Hingucker. Die offensichtliche "Film-Noir" Anlehnung geht optisch voll auf. Die ständige Dunkelheit, durchzogen mit Regen oder Schnee ist schon famos bebildert. Daran krankt es "Max Payne" nicht. Was neben den schwachen Akteuren am meisten ins Gewicht fällt, ist die grenzdebile Story. Eine Droge die unbesiegbar macht, jedoch nur von 1% der Menschheit ohne Nebenwirkungen eingenommen werden kann. Klingt nicht wirklich viel ver sprechend. Ist es auch nicht. Was der Unterschied beider Fassungen, Director's Cut (99 Minuten mit einer KJ-Freigabe) und Kinofassung (96 Minuten mit einer FSK 16 Freigabe) anbelangt, so kann es sich nur um Gewaltschnitte handeln, welche aber nicht der Rede wert sind. Jene Schnitte dürften ähnlich wie bei "Stirb Langsam 4.0" der höheren Einnahmen beim DVD/BluRay-Verkauf dienen. Explizit ist nämlich was anderes. Der Gewaltgrad ist nicht enorm. Die Argumentation der Selbstjustiz-Thematik zieht ebensowenig.


In jedem Fall ein Film, der mehr versprach, als er schlussendlich hielt. Schade drum.

4/10

Samstag, 31. Oktober 2009

"Der Wixxer" und "Neues vom Wixxer"


Ich habe gestern, an einem verregneten Freitagnachmittag einen Tag meines Urlaubs dazu genutzt, mir meine beiden "Wixxer" Scheiben in einem Double-Feature zu Gemüte zu führen.
Erwartet habe ich natürlich typisch-deutschen Nonsens aus der Feder von Kalkofe, Pastewka und Welke. Angelehnt an die zahlreichen Edgar-Wallace-Vorlagen wie beispielsweise "Der Mönch mit der Peitsche" oder "Der Frosch mit der Maske" versucht das Trio dem Zuschauer mit diversen Slapstickeinlagen und Wortwitz ein Lachen zu entlocken.
Sicherlich muss man der deutschen Comedy-Elite gegenüber aufgeschlossen sein, aber beispielsweise Bastian Pastewka weiß mit seiner komischen Art dem Zuschauer zu gefallen. Auch Oliver Kalkofe als Inspektor Even Longer sticht aus dem Einheitsbrei der durchschnittlichen Oberfläche der TV-Comedians heraus. Den Vogel schießt allerdings Christoph Maria Herbst alias Bernd Stromberg, als Butler Alfons Hatler ab. Seine "Führer"-Parodie ist zum niederknien, sofern man mit einer Satire diesen Ausmaßes die Grenzen seines eigenen Geschmacks nicht zu sehr strapaziert.
Viele bekannte deutsche Darsteller von gestern und heute waren sich ebenfalls nicht zu schade hier mitzuwirken. Olli Dietrich, Thomas Heinze, Wolfgang Völz, Thomas Fritsch, Grit Böttcher, Achim Menzel und Günter Jauch um nur mal ein paar zu nennen. Doch das gesamte, imposante Ensamble nützt nur wenig, wenn nur 20% der Gags wirklich zünden. Diese 20% sind freilich vollends auf Christoph Maria Herbst zurückzuführen. Auch die Auflösung des "Wixxers" ist nicht wirklich überraschend. Natürlich erwartet man bei einer Komödie keinen genialen Plot-Twist, doch etwas mehr Kreativität wäre wünschenswert gewesen. Gegen den ersten "Wixxer" ist das Sequel "Neues vom Wixxer" ein wahrer Rohrkrepierer. Hier tummeln sich die alten Gesichter aus Geschichte 1, plus einem wieder einmal nett anzusehenden Haufens diverser deutscher Leinwandgrößen. Hier hat sich neben Christiane Paul, Christian Tramitz, Chris Howland, Hella von Sinnen und Judy Winter nun sogar Edgar-Wallace-Legende Joachim Fuchsberger dazu überreden lassen, eine mehr oder weniger große Rolle zu seinem Lebensabend hinzuzufügen. Die Gagdichte ist hier leider noch enger gesäht als im Vorgänger. Das schlägt sich auch auf die Wertung nieder. Alles in Allem noch als halbwegs gelungen zu bezeichnendes Gesamtwerk, welches bald zu einer Trillogie vollendet werden soll. Für einen anspruchslosen Nachmittag durchaus mal anschaubar..

"Der Wixxer" - 6/10
"Neues vom Wixxer" - 3/10

Gesamtwertung: 5/10